Der Aktienkurs der Delignit AG, einem Zulieferer für die Automobil-, Bahn- und Luftfahrtindustrie und 76-Prozent-Tochter des ebenfalls börsennotierten Beteiligungsunternehmens MBB SE, fällt zuletzt durch seine Underperformance gegenüber den deutschen Aktienindizes auf und weist seit Jahresbeginn ein deutlich zweistelliges Minus auf. Vermutlich ist dies auch auf die nachrichtenlose Phase zurückzuführen und bekanntlich sind keine Nachrichten zumeist gute Nachrichten. Könnte man bei Delignit auch denken, allerdings hat das Unternehmen heute vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2014 vorgelegt samt einem ersten Ausblick auf das Jahr 2015. Und die Zahlen fallen durchwachsen aus.
Einerseits stieg der Umsatz um 21 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 42,7 Mio. EUR, was auch den beiden Zukäufen DHK automotive GmbH und HTZ Holztrocknung GmbH mit zu verdanken ist, andererseits bleibt das Ergebnis deutlich hinter den Erwartungen zurück: das Konzernjahresergebnis 2014 erreicht nur 1,0 Mio. EUR nach 1,7 Mio. EUR im Vorjahr, was Delignit vor allem auf zwei Sonderfaktoren zurückführt. So brachten die Akquisitionen im letzten Jahr einen positiven Unterschiedsbetrag aus Kapitalkonsolidierung in Höhe von knapp 0,8 Mio. EUR mit sich, so dass das hierum bereinigte EBITDA 2014 um rund 30 Prozent über dem Vorjahr lag und damit stärker als der Umsatz gestiegen ist. Darüber hinaus gab es eine Betriebsprüfung mit hohen Nachzahlungen für die Jahre 2009 bis 2011, die die Steuerquote einmalig auf 40 Prozent getrieben haben. Daher spricht das Management von einer erfreulichen Geschäftsentwicklung, äußert sich jedoch nicht zur Dividendenhöhe und gibt auch keine konkrete Planung für 2015 ab. Etwas vage erwartet man "eine stabile Entwicklung in allen Geschäftsbereichen". Euphorie sieht anders aus.
Fazit
Delignit hat keine berauschenden Zahlen geliefert, aber der Aktienkurs hat in den vergangenen Wochen bereits ausreichend korrigiert, so dass die Aktie auf dem gegenwärtigen Niveau angemessen bewertet ist. Phantasie kann wieder aufkommen, wenn der jüngst vermeldete Einstieg in den Bereich der Pkw-Innenausstattungen Früchte trägt und daher sollten Anleger mit Geduld und langem Anlagehorizont die Aktien ruhig im Depot behalten. Buchenholz ist ein wesentlicher Faktor, wenn Pkw-Hersteller ihre Fahrzeuge weiter kraftstoffoptimieren wollen und Delignit besitzt hier jahrzehntelange Erfahrungen. Und wo ein großer Hersteller auf den Geschmack gekommen ist, könnten weitere folgen.
Delignit befindet sich auf meiner Empfehlungsliste.
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