Die Deutsche Telekom ist einer der großen Spieler im weltweiten Telekommunikationsmarkt. Ob Telefon, Mobilfunk, Internetzugänge oder TV-Entertainment, die Telekom bietet Endkunden jede Menge Möglichkeiten. Und auch Geschäftskunden werden Lösungen aus dem Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie, Internet- und Cloud-Services angeboten.
Sorgenkind und in aller Munde ist die Mobilfunktochter in den USA, T-Mobile US. Nachdem der Verkauf an den großen Rivalen AT&T aufgrund von Kartellbedenken gescheitert war, fusionierte man mit dem fünftgrößten Mobilfunkanbieter der USA, MetroPCS. Unter dem neuen Chef John Legere macht T-Mobile US Furore und nimmt nach Jahren der Kundenverluste den Konkurrenten wieder deutlich Marktanteile ab. Verluste fährt man nach wie vor ein. Inzwischen wurde der US-Konkurrent Sprint vom Internetgiganten Softbank übernommen und strebt nun seinerseits die Übernahme von T-Mobile-US an. Zusammen wäre man "nur" der drittgrößte Anbieter in den USA sein, so dass die Chancen auf eine Genehmigung höher anzusiedeln sind, als beim seinerzeitigen Übernahmeversuch durch AT&T. Medien berichten von einem angeblichen Übernahmevolumen von 32 Mrd. USD.
Dieses Szenario würde für die Telekom erhebliche Vorteile bieten. Nicht nur, dass man erhebliche Mittel erhalten würde, um die hohe Verschuldung abzubauen und so seine Bonität und Finanzierungskosten zu senken, man würde sich auch die anstehenden enormen Investitionen in das US-Netz sparen. Reduzierte Investitionen und geringere Finanzierungskosten würden den ausschüttungsfähigen Cashflow deutlich ansteigen lassen und die Telekom wieder in die Lage versetzen, eine höhere Dividende auszuschütten. Diese hatte die Telekom letztes Jahr von 0,70 auf 0,50 EUR je Aktie gesenkt, nachdem sie zuvor bereits aus der Substanz Ausschüttungen vorgenommen hatte.
In das Geschäft in Europa muss die Telekom weitaus weniger investieren. Zwar steht hierzulande noch der weitere Ausbau des neuen Mobilfunkstandards LTE auf der Agenda, aber ein anderer Bereich wird vom Sorgenkind zur Goldgrube: Kupferkabel. Die Telekom verfügt über ein deutschlandweites Netz aus Telefonkabeln, ist der einzige flächendeckende Anbieter. Als Ex-Monopolist muss die Telekom alle anderen Anbieter zu staatlich regulierten Preisen in ihr Netz lassen - sie verdient also nicht nur an den über sie abgewickelten Telefonaten direkt, sondern auch indirekt an denen der Konkurrenz. Und das betrifft nicht nur das Telefonieren, sondern insbesondere auch das Internet. Seit Jahren schleppt sich der Ausbau mit Glasfaserkabeln in Deutschland vor sich hin, denn der flächendeckende Ausbau verschlingt Unsummen. Dabei sind es weniger die Glasfaserkabel, die entlang der Hauptstraße verlegt werden müssen, hier sind oftmals bereits Leerrohre verlegt worden oder die Kabel können kostengünstig "geschossen" werden, anstatt alles aufzugraben (und dieser Tiefbau ist der eigentliche Kostenblock, nicht die Kabel an sich). Das besonders Teure sind die Anschlüsse, die zwischen Verteilerkasten bzw. Straße und Haus erfolgen müssen. Diese kosten mehre tausend Euro und rentieren sich dem entsprechend bei Eigenheimen nicht, nur bei großen Wohnanlagen, wo die Anschlusskosten sich auf viele Nutzer verteilen. Hier sind denn auch viele private Anbieter unterwegs, die ihre Chance im Glasfaserausbau sehen. Oder sahen. In der Branche herrscht nämlich Katerstimmung, die Geschäftsmodelle sind ins Wanken geraten...
Denn eine neue Technik wirft die bestehenden Denkmodelle über den Haufen, aus dem alten Ackerweg wird mit minimalem (Kosten-)aufwand eine achtspurige Autobahn, ohne Tempolimit. Die Rede ist vom Vectoring. Dabei wird "der letzte Meter" zum Haus eben nicht mehr mit Glasfaserkabel überbrückt, sondern es wird auf die alten, in jedem Haushalt vorhandenen Kupferkabel gesetzt. Lediglich die alten Verteilerkästen an der Straße müssen erneuert und mit neuster Software bestückt werden. Und schon sind Geschwindigkeiten von 100 MB pro Sekunde möglich, also "das schnelle Internet". Und diese Entwicklung ist noch nicht am Ende, denn die Telekom prüft in Feldversuchen eine noch schnellere Variante, die bis zu 1.000 MB/s erlaubt.
Das Entscheidende an dieser Entwicklung ist, dass der Kostenaufwand vergleichsweise gering ist - weniger als ein Zehntel der für einen flächendeckenden Glasfaserkabelausbau benötigten Summe. Und dass das Netz für das schnelle Internet nun doch schon vorhanden ist, deutschlandweit, in jedem Haushalt. Und es gehört der Telekom!
Natürlich muss die Telekom auch weiterhin ihre Konkurrenten in ihr Netz lassen, auch weiterhin erhält sie dann lediglich den staatlich festgelegten Durchleitungspreis. Aber das bisher als alt und abgängig angesehene Kupferkabelnetz ist auf einmal wieder ein zukunftsfähiges Netz und die eigentlich drohenden Zig Milliarden für den Netzausbau schrumpfen auf einen überschaubaren Betrag zusammen. Das größte Asset der Telekom ist viel werthaltiger als bisher angenommen. Und die Investitionssummen in das Netz fallen erheblich geringer aus, so dass die Telekom viel schneller bei der Umstellung voranschreiten kann als dies bei einem Glasfaserkabelausbau der Fall wäre. Auch dies wird dem Cashflow sehr zugute kommen und die Ertragskraft der Telekom mittel- und langfristig erhöhen.
Aktuell notiert die Telekom bei 12,60 EUR und einem 2015er KGV von 18,9 sowie einer Dividendenrendite von 3,9%. Doch sie dürfte vor einer Neubewertung stehen. Die aktuellen Kennziffern werden schon bald überholt sein und die neue Ertragskraft wird sich hier widerspiegeln. Die Telekom wird von einem globalen zu einem europäischen Telekommunikationsanbieter und das Netz in Deutschland wird noch lange Jahre hohe Erträge in die Kasse des Unternehmens spülen. Und dieses Netz ist durch die neue Technik auf absehbare Zeit unangreifbar geworden, denn die Konkurrenten werden sich den Aufbau eigener Glasfasernetze weitgehend sparen, weil er schlicht zu teuer ist und zu wenig abwirft. Und so haben denn auch Vodafone, O2 und andere große bereits Abkommen mit der Telekom geschlossen, dass sie das neue "Vectoring-Netz" nutzen dürfen.
Die Deutsche Telekom betreibt wieder ein zunehmend langweiliges Geschäft, aber die Ertragsaussichten haben sich nachhaltig verbessert. Unabhängig davon, ob ihre Konkurrenten ihr im direkten Kundengeschäft den einen oder anderen Prozentpunkt bei den Marktanteilen abnehmen werden. Sie alle werden weiterhin das Netz der Telekom nutzen (müssen). Es gibt schlicht keine bezahlbare Alternative. Und das sind Aussichten, die ein Value-Investorenherz höher schlagen lassen, auch wenn die aktuellen Bewertungskennzahlen noch keine Unterbewertung der Aktie erkennen lassen wollen. Noch nicht...
Ab welchem Kurs sollte man deiner Meinung denn über einen Einstieg bei der Telekom nachdenken?
AntwortenLöschenFür mich ist die Deutsche Telekom auf dem aktuellen Niveau um die 12,50 EUR ein Kauf. Ob der Kurs vielleicht noch ein paar Pünktchen runter geht, kann ich nicht beurteilen, aber mit einem mittleren oder gar langfristigen Anlagehorizont fällt dies dann auch kaum mehr ins Gewicht.
LöschenDanke für die Antwort und auch Lob für den interessanten Artikel. Wenn man auf dem aktuellen Niveau kaufen sollte, dann müsste die Aktie doch eigentlich auf deine Empfehlungsliste oder?
AntwortenLöschenRichtig, ich habe die Telekom auch mit Datum 16.06. und Kurs 12,60 EUR draufgenommen.
LöschenMoin Jan,
AntwortenLöschendanke für Deine interessanten Fragen und Anregungen.
Der große Vorteil der Telekom ist nicht nur der letzte Meter, sondern ihr Netz als Ganzes. Hier muss sie - durch die BNA reguliert - ihre Wettbewerber zu festen Konditionen ins Netz lassen und bis vor Kurzem hatte die Telekom das Problem, dass sie vor enormen Investitionen in den Ausbau eines flächendeckenden Glasfasernetzes stand, ohne dass sie hierfür adäquate Rückflüsse seitens der Konkurrenz gehabt hätte. Die Telekom sollte den Ausbau stemmen und die Konkurrenz hätte sofort Zugang gehabt. Die Telekom hatte sich hier eine Art Moratorium versprochen, dass sie für einige Jahre das neue schnelle Netz exklusiv hätte nutzen dürfen, um die Investitionen wieder einzuspielen. Das wurde ihr aber von der BNA verweigert und daher kam der Ausbau zum Erliegen, zumal ja parallel das neue LTE-Netz aufgebaut werden musste. Der (Fest-)Netzausbau wurde also die letzten Jahre überwiegend durch (kleine und regionale) private Konkurrenten forciert, die jedoch überwiegend auf kleine Gebiete mit hoher Anschlussdichte fokussiert waren und sind. Im ländlichen Raum gab es nur Bewegung, wenn erhebliche öffentliche Mittel als Zuschüsse flossen. Doch jetzt kommt Vectoring und die Telekom ist auf Schlag fähig, mit sehr viel geringeren Investitionen eine flächendeckende Versorgung auf die Beine zu stellen. Auch hier kann die Konkurrenz zwar umgehend die Netze mit nutzen zu festen Konditionen, aber der Return on Investment liegt doch signifikant höher als bei einem vollständigen Glasfaserausbau. Geschwindigkeiten von 50 und 100 MBit sind dann "normal" und die Steigerung auf 1 GBit scheint auch perspektivisch machbar (Alcatel-Lucent hat das im Labor ja bereits erfolgreich hinbekommen). Die in dem von Dir verlinkte Problematik erledigt sich also quasi von selbst, denn um Vectoring möglich zu machen, muss die Telekom dort ohnehin die alten Verteilerkästen ersetzen und zwar durch moderne und davon mehr als bisher und an neuen Standorten. Das hängt mit den maximalen Entfernungen zwischen den einzelnen Verteilerkästen zusammen; ist die zu groß, funktioniert das Vectoring nicht, jedenfalls nicht mit der nötigen Geschwindigkeit. Schon in Kürze wird die Telekom den Startschuss für ihre Vectoringoffensive in Deutschland geben...
Die Profitabilität der Telekom ist in Deutschland natürlich besonders gegeben, weil sie hier über ein vollständiges Netz verfügt, sowohl über Kabel als auch Mobil. Im Ausland ist das nicht immer der Fall; hier verstärkt sich die Telekom gezielt durch Zukäufe, um auch dort zum integrierten Netzbetreiber zu werden. Im Mobilbereich in den USA sind nach wie vor keine Gewinne in Sicht und sind/wären hohe Investitionen zu befürchten. Daher ist der Rückzug aus dieser Region völlig richtig - die Telekom müsste dort ansonsten massiv wachsen, um in den USA mithalten zu können. Das sollte sie lieber in Europa tun.
AntwortenLöschenEin Verkauf der T-Mobile US würde den Cashflow signifikant entlasten, denn die dort anstehenden Investitionen (auch in die neuen Frequenzen) könnten dann unterbleiben. Es ist also nicht nur die einmalige Vereinnahmung des Kaufpreises, sondern vielmehr das Unterbleiben der enormen Investitionen in die US-Tochter, die hier großes Potenzial bieten. Sowohl für gezielte Übernahmen in Europa, um in anderen Ländern eine ähnliche Positione wie in Deutschland zu erreichen, als auch für Investitionen in das Deutsche Netz. Und die fallen dank Vectoring ja um 80% geringer aus als bisher anzunehmen war.
Was den alten Staatsmonopolisten und seine Beamtenstrukturen angeht, so sehe ich das nicht nur negativ. Die Deutsche Telekom kann nicht auf Schlag enorme Kosten einsparen durch Mitarbeiterreduzierungen, aber sie wird über viele Jahre hinweg immer schlanker werden, weil sie stetig ihre Potenziale heben kann.
Das große Potenzial ergibt sich aus den neuen mobilen Anwendungen und aus den neuen Anwendungen im TV-Bereich (Streaming, Video-on-Demand usw.). Die Datenmengen werden rasant zulegen und das muss durch die Netze. Überwiegend die Netze der Telekom. Hier werden die Menschen zunehmend weitere Anwendungen nutzen wollen, was zusätzliche Einnahmen generiert - auch für die Telekom als Netzbetreiber, weil sie natürlich höhere bzw. mehrfache Netznutzungentgelte bekommt, wenn der Kunde Telefon, Mobil, Internet und TV nutzt, als wenn er nur Festnetzanschluss hat. Hier ist es egal, welchen Provider er hat! Daneben bietet die Telekom selbst ja Endkundenprodukte an und hier steht sie klar im Wettbewerb und unter Druck. Unbestritten. Durch das Vectoring kann sie hier auch den eigenen Kunden erst die neuen Angebote bieten, das wird einen enormen Schub auslösen. Als damals UMTS kam sagten alle, wer wolle schon Videos übers Handy schauen, sowas brauche kein Mensch. Tja, die Netze waren da, dann kamen die Geräte und die Angebote und heute hat fast jeder ein Smartphone. Ohne die Netze wäre Apple heute noch immer ein normaler PC-Hersteller und Microsoft und Dell die Herrscher des Universums...
Ich denke auf dem aktuellen Kursniveau und im Hinblick auf die mittelfristigen Perspektiven ist die Telekom ein Investment wert mit deutlichem Potenzial.
Hallo Michael,
AntwortenLöschenvielen Dank für deine ausführlichen Informationen, insbesondere zum Potenzial des Vectoring.
Ich halte deine Argumente für nachvollziehbar und interessat. Hast du mit dieser Materie aus anderen Gründen zu tun, oder machst du deine Hausaufgaben bzgl. potentieller Investitionen immer so ausführlich?
Aus meiner aktuellen Einschätzung ergibt sich für mich das größte Risiko, dass die BNA den Gewinn aus den Netznutzungsentgelten im Zeitfenster von 1-2 Jahren nachstutzt. Soweit man das aus Pressemitteilungen herauslesen kann, berücksichtigt die BNA dort die laufenden Kosten sowie die erwarteten Investitionen der Telekom, um das Netz kontinuierlich zu modernisieren. Dazu muss die Telekom wohl mit Kostennachweisen und Planungen vorstellig werden. Hier besteht für mich die Gefahr, dass jede Einsparung von Investitionen (und auch Personalkosten!) mittelfristig zu sinkenden Netznutzungsentgelten führt.
Die führt meiner Ansicht nach zu einer Begrenzung des Potenzials der Telekom auf längere Sicht.
Aber man darf durchaus bei der Unternehmensanalyse zu unterschiedlichen Lösungen kommen, alles andere wäre ja fatal für die Börse. Es ist dennoch hilfreich, sich über solche Seiten über Argumente austauschen zu können, daher nochmal vielen Dank für deine Arbeit!
Ich werde die Telekom weiter beobachten und wünsche dir viel Erfolg bei dem Investment sowie bei allen anderen,
Jan.
Moin Jan,
Löschendie Regulierungsbehörde hat ja jüngst angekündigt, der Telekom bestimmte Netzentgelte (fürs Festnetz) um weitere 20% zusammenzukürzen. Es ist davon auszugehen, dass sie hier "Effizienzgewinne" auch in den nächsten Entgeltperioden heruasquetschen möchte. Dies kommt allen Resellern und Konkurrentend er Telekom zugute, auch der Telekom selbst beim Endkundengeschäft. Und vielleicht am Ende auch dem Verbaucher, wenn die Unternehmen diese verringerten Netzentgelte denn weiterrreichen. Für die Telekom als Netzbetreiber sinken zwar einerseits die Erlöse, andererseits kann sie wieder für 5 Jahre mit festen Einnahmen rechnen - und mehr Dienste (abgerufen durch Telefonkunden, die dann auch DSL und/oder TV übers Telekomnetz bekommen, auch durch Telekom-Konkurrenten) bedeuten mehr Entgelte für die Telekom.
Das Thema Vectoring bzw. der Glasfaserausbau beschäftigt mich seit Jahren, da ich langjähriges Mitglied im Aufsichtsrat eines regionalen Versorgungsunternehmens bin. Wir haben immer wieder in den vergangenen Jahren geprüft, ob und ggf. wie eine flächendeckende Versorgung der Stadt mit "schnellem Internet" zu bewerkstelligen wäre. Dabei haben wir Businessmodelle sowohl für Glasfaserkabel als auch für alternative Optionen durchgeprüft und auch die Realisierung in Eigenregie als auch mit Partnern. Da die Stadt selbst - wie gewöhnlich - kein Geld hat für Rieseninvestitionen gab und gibt es natürlich erhebliches Interesse für alternative Lösungsansätze. Aber die müssen auch realisierbar sein, finanzierbar und technisch zuverlässig. Und in einem annehmbaren zeitlichen Rahmen umzusetzen. Ich habe also, wenn man so will, ein gesteigertes Interesse an dem Thema. ;-)
Hallo Michael,
AntwortenLöschenwas sagst Du zu den aktuellen Nachrichten?
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Die-Telekom-hat-ihr-Monopol-zurueck-article16426391.html
VG
FLO
Moin Florian,
Löschenich bin begeistert, dass nun endlich der Weg frei gemacht wird für den - weitgehend - flächendeckenden Einsatz des Vectorings. Ist ja genau mein Investment-Case gewesen vor anderthalb Jahren, als ich zum Einstieg in die Telekom-Aktien riet. Natürlich läuft inzwischen die US-Mobilfunktochter wie geschmiert und der Verkauf der britischen Tochter und die daraus resultierende Beteiligung an British Telecom ist auch positiv zu bewerten. Ich denke, für die Telekom läuft momentan vieles nach Plan.
Und hier vor Ort wird ab Anfang nächsten Jahres auch "mein" Stadtwerk mit einer eigenen Marke an den Start gehen und Telefon- sowie Internetleistungen anbieten. Ein White-Label-Produkt der Telekom und basierend auf dem Vectoring. Die Jahre des Verhandelns haben sich dann ausgezahlt, weil die Stadt bzw. die Stadtwerke Zig Millionen an Investitionen in ein eigenes Glasfasernetz vermieden haben, das nun von der Telekom gestellt wird - inkl. des Vectorings. Die letzten neuen Verteilerkästen werden zur Zeit gerade installiert. Und unabhängig davon, ob die Bürger nun Kunde bei den Stadtwerken werden, ist die flächendeckend Versorgung des gesamten Stadtgebietes mit 50 bzw. weitestgehend 100 MBit/s innerhalb eines Jahres erfolgt. Und da Vectoring "nur" eine Softwarelösung ist, wird sich hier in den nächsten Jahren noch einiges tun in Sachen Bandbreite. Und das dann wohl ausschließlich durch Software-Updates und ohne große Investitionen. Eine tolle Sache für alle, für Deutschland als Standort, für die Telekommunikationsanbieter, die Kunden - nur für die reinen Glasfaseranbieter nicht, die werden Probleme haben, ihre Millionen-Investitionen wieder einzuspielen. Eigentlich müssten die nun ihre Netze abwerten, denn da die Telekom nun ihre Kupferleitungen ertüchtigen darf, fallen denen die meisten Bürger als potenzielle Kunden weg. Denn Geschwindigkeits- und Leistungsvorteile bietet deren Netz nicht (mehr).
Für die Telekom wird es künftig sogar interessanter, weil viele Stadtwerke und sonstige Anbieter nun das alte Netz der Telekom für höherpreisige Vectroing-Angebote nutzen werden. Selbst wenn also die Telekom nicht selbst der Anbieter ist, müssen die Mitbewerber doch deren Leitungen mieten. Das wird die Erlöse in diesem Bereich deutlich nach oben schrauben, während die Investitionen sich im niedrigen Rahmen bewegen. Vor allem in den nächsten Jahren, wenn neue Softwareupdates neue Geschwindigkeiten bieten - das sind vergleichsweise geringe Kosten und das Netz wird schnell ertüchtigt. Eine echte Gelddruckmaschine für die Telekom!
Ich bin da vollkommen Deiner Meinung,
AntwortenLöschenTelekom ist sehr interessant. Da der Staat hier jedoch das sagen hat, vermeide ich solche Investments.
Siehe auch: http://fgcapital.de/unser-unersaettlicher-staat-bei-absoluter-inkompetenz/
Ich bin auf der Suche nach einem Unternehmen wie die Deutsche Telekom, jedoch ohne Staat.
Orange aus Frankreich ist auch ein ähnliches "Investment-Szenario". Der französische Staat hält hier jedoch ein bisschen mehr als 20 % (selbst 0,1 % sind für mich zu viel). Vielleicht kennt jemand von Euch ein paar Unternehmen, die ich mir in diesem Sektor genauer anschauen kann.
Moin Florian,
Löschengrundsätzlich bin ich bei Dir, staatliche Einflussnahme ist ein Ausschlussgrund, ob al Investor oder durch (zu viel) Regulierung. Allerdings ist gerade bei der Telekom der Staat ein Garant für Erfolg! Denn er ist einerseits Großaktionär und hat damit Interesse an Kurssteigerungen, viel mehr aber noch an satten Dividendenzahlungen. Und dann handelt es sich bei Telekommunikationsdienstleistungen um einen total (über-)regulierten Markt - der Einfluss der Regulierungsbehörde ist wettbewerbstötend und innovationsfeindlich. Gut für den Beinahe-Monopolisten Deutsche Telekom, jedenfalls im Vergleich zu seinen Wettbewerbern. Abgesehen davon, dass ich die Entscheidung pro Vectoring für die volkswirtschaftlich sinnvolle und beste Lösung für unser Land bzw. den Standort Deutschland halte, kann ich nicht verhehlen, dass ich mir ziemlich sicher war, dass "der Bund" die Telekom hier nicht hängen lässt. Und damit einerseits zügig eine weitgehend flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet sicherstellt und andererseits das alte Kupfernetz der Telekom im Wert erhält.
Da mögen die Breitband-Lobbyisten noch so sehr krakelen, die Entscheidung pro Vectoring ist richtig. Denn sie erfordert einen flächendeckenden Ausbau mit Glasfaserkabeln im Straßennetz und das kann so gut wie keiner der Wettbewerber der Telekom finanziell stemmen. Der Unterschied zwischen Glasfaser (pur) und Vectoring besteht ja eigentlich nur in "der letzten Meile", also dem Zugang von der Straße ins Haus. Nur hier wird auch künftig das alte Kupferkabel eine wichtige Rolle spielen - bei Neubauten werden ohnehin gleich Glasfaserkabel verlegt, ins Haus und innerhalb des Hauses. Aber die volkswirtschaftlich dämliche Nachrüstung der Leitungen in den Häusern mit Glasfaserkabeln, um die kommen wir nun herum. Und das ganze Geld steht für andere, sinnvolle(re) Investitionen zur Verfügung...