Der Nebenwert H.P.I. Holding AG ist nur wenigen Marktteilnehmern bekannt und führt ein Nischendasein an der Börse - ich hatte ihn vor gut zwei Jahren erstmals als "schön langweiliges Beteiligungsdornröschen" hier vorgestellt. Dabei kann das Unternehmen durchaus mit seinen Zahlen glänzen und auch die Kursperformance enttäuscht keineswegs. Obwohl sich H.P.I. was das Geschäftsfeld ihrer Beteiligungen angeht in eher langweiligen Sphären bewegt, dort allerdings sehr erfolgreich.
Nachdem im letzten Herbst - und auch erst im zweiten Anlauf - eine Kapitalerhöhung seitens der Hauptversammlung genehmigt und vom Unternehmen durchgeführt worden war, erfolgten auch die avisierten Übernahmen von (der inzwischen so firmierenden) August Berger Italia Srl. und der HSM Hans Sauermann GmbH & Co KG. Die Integration dieser beiden "dicken Brocken" hat dann auch das Management der H.P.I. Holding mehr als sechs Monate gebunden, so dass weitere Zukäufe bisher unterblieben, obwohl hierfür noch ausreichend Mittel zur Verfügung stehen.
Für das Geschäftsjahr 2013 hatte H.P.I. solide Zahlen präsentiert. Und die soeben veröffentlichten Kennzahlen für das erste Quartal 2014 zeigen die neue Dynamik, die die Gruppe entwickelt. In den ersten vier Monaten des Kalenderjahres 2014 ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr von 14,4 Mio. EUR auf 25,7 Mio. EUR (nicht konsolidiert) gestiegen. Das Ergebnis vor Steuern konnte von 1,2 Mio. EUR auf 2,5 Mio. EUR mehr als verdoppelt werden. Das EBITDA-Ergebnis hat sich von 1,75 Mio. EUR auf 3,5 Mio. Euro erhöht. Besonders erfreulich ist, dass das neue Standbein der Gruppe, die HSM, bereits maßgeblich zu Umsatz und Ergebnis beiträgt.
Die Integration der Zukäufe scheint also gelungen und die Fokussierung des Managements auf diese Aufgabe war der richtige Weg. Damit rückt nun der Ausbau der Beteiligungen wieder ins Blickfeld und das Unternehmen gab bereits die Marschrichtung vor, denn die Berger-Gruppe soll mittelfristig vom reinen Spannringproduzenten hin zu einem kompletten Systemlieferanten im Fassbereich ausgebaut werden. Und auch die HSM, in der Entwicklung, Produktion und im Vertrieb von Rückhaltesystemen und Kupplungen für Hebe- und Fördergeräte aktiv, soll kein Single-Dasein führen im H.P.I.-Verbund, sondern zu einem vollwertigen zweiten Standbein ausgebaut werden.
Zunächst richtet Finanzvorstand Christoph Petri seinen Blick aber nach Brasilien und Russland, wo ein hoher Bedarf an Spannringen für Fässer bestehe. Dort werde derzeit mit starken lokalen Partnern über einen Mehrheitserwerb geredet.
Dem Kurs verhalfen diese guten Neuigkeiten aus einer längeren Seitwärtsbewegung und er markierte dynamisch neue Höchststände. Fundamental ist der Anstieg allemal gerechtfertigt, denn mit einem 2015er Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp über 11 und einer Dividendenrendite von 3,5 Prozent zählt die H.P.I. Holding weiterhin zu den Bewertungsperlen auf dem deutschen Kurszettel. Und der unaufgeregte Kurs des Managements dürfte auch künftig den Unternehmenswert steigern und Aktionärsherzen höher schlagen lassen. Die Hauptversammlung ist für Ende August zu erwarten, so dass auch Dividendenjäger sich noch aussichtsreich positionieren können.
Die H.P.I. Holding befindet sich auf meiner Empfehlungsliste.
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