Ich mahnte damals, dass die Eurokrise noch nicht gebannt sei - und das gilt noch heute. Ich erwähnte das Wiedererstarken des US-Immobilienmarktes - und der Trend hält an, die US-Banken stehen besser da, als ihre europäischen Mitbewerber.
Wie vor einem Jahr werden EZB und Fed weiterhin die Märkte mit billigem Geld fluten, das langsame Reduzieren der Anleiherückkäufe durch die US-Notenbank (75 Mrd. USD pro Monat anstelle von 85 Mrd. USD) wird keine harte Landung verursachen und die Inflationsraten liegen nahe der Nulllinie.
Der deutsche Immobilienmarkt zeigt weiterhin Überhitzungstendenzen in den Ballungszentren und die Mieten steigen - noch. Auch hier hat sich die Lage nicht wesentlich verändert.
Und meine Skepsis bzgl. des Goldpreises hat sich als richtig erwiesen und auch für 2014 sehe ich hier wenig Kurstreibendes. Wenn Gold sein Niveau halten kann, wäre das schon eine kleine Überraschung.
Zu guter Letzt hatte ich mich kurz über Anleihen ausgelassen. Staatsanleihen sind weiterhin wenig rentierlich und auch weiterhin sehr riskant. Das gilt ebenso für Unternehmensanleihen oder gar Junk-Bonds, bei denen es einige Ausfälle gab im letzten Jahr. Vermeintlich hohe Zinscoupons helfen einem bei einem Totalverlust, wie Praktiker, Solarwolrd usw. auch nicht weiter.
Wenn nun alle Parameter gleichgeblieben sind, was spricht dann gegen ein weiteres erfolgreiches Aktien-Jahr? Aktien sind zur Zeit alternativlos als Anlageform, aber es stellt sich die Frage, ob man noch kaufen sollte. Hier schreckt die gute Entwicklung der Aktienmärkte im vergangenen Jahr ab und viele Aktien in den großen Indizes notieren nahe ihrer Allzeithochs. Dazu kommt, dass die Bewertung der Aktien durchschnittlich gestiegen ist, denn die Kurse haben sich viel besser entwickelt als die Unternehmensgewinne. Das Risiko, mit dem breiten Markt falsch zu liegen, ist also gestiegen. Und doch... die europäischen Länder, insbesondere im Süden, kämpfen noch mit der Wirtschaftskrise, doch sie zeigen nun deutliche Erholungssignale. Und auch die USA und China, mit Abstand unsere wichtigsten Märkte neben Frankreich, bieten Anlass zu vorsichtigem Optimismus. Wenn man noch bedenkt, dass die deutschen Unternehmen sehr wettbewerbsfähig sind, dann bieten sich ihnen hier ganz hervorragende Perspektiven. Gerade der "German Mittelstand" ist hervorragend positioniert und es bieten sich bei einzelnen Werten aus der zweiten und dritten Reihe noch attraktive Einstiegsniveaus. Und die sich verbessernden Aussichten für 2015 werden zu niedrigeren Bewertungen führen, da die Gewinnprognosen steigen werden und somit die entsprechenden Kennzahlen, wie das KGV, sinken. Auch hieraus ergibt sich weiteres Kurspotenzial.
Es dürfte nicht (mehr) ausreichen, "den Markt" zu kaufen, die hoch bewerteten Bluechips aus den großen Aktienindizes. Vielmehr sollte man sich Werte heraussuchen, die vorübergehend in Probleme geraten sind, aber diese meistern werden. Wie mein Dauerfavorit Cisco Systems oder der Softwaregigant Microsoft, beides Dow-Jones-Werte mit niedriger Bewertung und attraktiver Dividendenrendite. Auch die Luxusaktie Burberry sollte weiterhin vom Boommarkt Asien profitieren. In Deutschland dürften Kion oder HeidelbergCement von einem Anziehen der Weltkonjunktur profitieren, die Commerzbank dürfte eine heiße Turnaroundspekulation werden, auch wenn sie noch nicht über den Berg ist, wie die Börsenblogger schreiben, und bei den Nebenwerten sollte man weiterhin auf die Beteiligungsgesellschaften Aurelius, MBB Industries und Scherzer & Co. setzen, sowie auf Centrotec Sustainable, die vom sich verstärkenden Trend zur Energieeinsparung in Deutschland und Europa noch stärker profitieren sollten. Von deutschen Energieversorgern oder Goldminenaktien rate ich weiterhin ab, weil die astronomische Schuldenberge zu ihren operativen Problemen vor sich herschieben und kein deutliches Husten der Weltkonjunktur überstehen würden. Die Chancen bei diesen ausgebombten Werte lasse ich lieber aus, das Risiko erscheint mir einfach zu groß.
Unter dem Strich sollten Aktien auch in 2014 andere Assetklassen klar outperformen. Und als Anlageform ist die Beteiligung am Produktivvermögen, an Unternehmen, ohnehin die sinnvollste Entscheidung für langfristig orientierte Investoren und zum Vermögensaufbau. Aber da erzähle ich ja nichts Neues...
Bisherige Jahresausblicke:
Hallo Michael,
AntwortenLöschenich als interessierter Leser deines Blogs möchte dir kurz danken für deine sehr guten Ideen und Analysen. Für das Jahr 2014 hoffe ich auch weiterhin von dir viele Analysen und Meinungen Lesen zu dürfen.
Eine Frage zu Cisco, wie siehst du hier die derzeitige Entwicklung? Laut letztem Quartalsbericht rechnet Cisco wegen eines schleppenden Geschäfts in den Schwellenländern in den kommenden Jahren mit weniger Wachstum als bisher. In den nächsten drei bis fünf Jahren werde ein durchschnittliches Umsatzplus von 3 bis 6 Prozent erwartet, wird Finanzchef Frank Calderoni zitiert. Bisher hatte der Konzern 5 bis 7 Prozent in Aussicht gestellt. Kunden halten sich laut ihm mit Ausgaben zurück, zudem schwächelt das Kerngeschäft mit Netzwerken.
Danke für deine Antwort.
Ciscos Geschäft ist/war unter Druck wegen der NSA-Spionageaffäre. Da haben viele Kunden in Lateinamerika und Asien lieber zu Produkten der chinesischen Konkurrenz gegriffen. Was im Hinblick auf Datensicherheit wohl eher zum Amüsieren geeignet ist und ich denke, dass sich dies in den nächsten Quartalen wieder korrigiert. Des Weiteren muss sich Cisco mit seinen Produkten dem sich verändernden Markt anpassen, aber das werden sie meistern. Ggf. über Zukäufe, die Kriegskasse von Cisco ist prall gefüllt.
LöschenCisco ist ein klassischer Infrastrukturwert, langweilig aber nicht zu umgehen. Und attraktiv bewertet, was KGV und Dividendenrendite angeht. Ein echtes Buy-and-hold-Investment in meinen Augen, auch und gerade zu 16 EUR.